Die Coves del Hams oder auch Hams Höhlen von Mallorca zählen seit Jahrzehnten zu den Besuchermagneten der Ferieninsel. Das über Jahrtausende gewachsene Tropfsteinhöhlensystem bei Porto Christo ist beeindruckend, wunderschön und zeitlos zugleich. Ich habe die Höhlen besucht und zeige dir genau, was dich bei diesem Ausflug erwartet und welche Ausflugsmöglichkeiten es gibt.
Tickets für die Coves del Hams
Bevor ich dich auf eine Reise in die Tropfsteinhöhle mitnehme, empfehle ich dir die Tickets für die Hams Höhlen vorab online zu kaufen. Damit sparst du dir die Wartezeit am Eingangsbereich und sicherst dir zudem die Verfügbarkeit, vor allem in der Hochsaison.
Beliebt ist neben dem klassischen Eintritt auch ein Kombi-Ticket für das in der Nähe liegende Dinosaurland, in dem du lebensgroße Dinosaurier bestaunen kannst. Thematisch passt das mit den uralten Tropfsteinen recht gut zusammen, wie ich finde. Doch der Reihe nach:
Anfahrt zu den Hams Höhlen von Mallorca
Nachdem Ich mir mein Ticket gekauft habe, bin ich mit meinem Mietwagen zu den Hams Höhlen gefahren. Der Weg dorthin ist recht einfach. Meist wohne ich ja in Paguera, was im Südwesten der Insel liegt. Von dort fahre ich zunächst nach Palma und nutze dabei die Umfahrungsautobahn Ma-20. Dort biege ich auf die Ma-15 ab. Es ist jene Autobahn, die mehr oder weniger in einer geraden Linie fast bis zu den Höhlen führt.
Ich fahre vorbei an Algaida, Montuiri und Vilafranca de Bonany bis nach Manacor, in dem das berühmte Rafa Nadal Museum steht. Dort nehme ich die Ma-4020, welche bis nach Porto Christo führt. Schon an der Straße erkenne ich die Hinweisschilder zu den Coves del Hams und dem DinoPark, welche beide noch vor Porto Christo liegen. Damit muss ich nicht durch die Stadt hindurch fahren, sondern kann direkt den großen Parkplatz vor den Hams Höhlen nutzen.
Die Hams Höhlen von Mallorca
Schon der Eingangsbereich ist nahezu endlos groß. Es gibt sehr viele Parkplätze für PKWs, aber auch Busse. Bäume spenden auch Schatten. Das Gelände scheint riesengroß.
Dann sehe ich auch schon den Eingangsbereich zu den Höhlen. Für alle, die hier noch keine Tickets gekauft haben, gibt es einen überdachten Bereich für die Warteschlange, was in der Sommerhitze durchaus praktisch ist. Mit meinem Ticket kann ich jedoch die Schlange passieren und direkt zum Eingangsbereich nach vorne gehen.
Runde Höhle
Nun gehe ich einige Treppen hinab in eine erste Höhle, die sogenannte runde Höhle mit ihrem botanischen Garten. Anders als die nachfolgenden Höhlen hat diese noch eine Öffnung nach oben und auch Licht dringt hinein, sodass hier auch die Pflanzen gedeihen können.
Tief geht es hinunter in die Steinwelt Mallorcas. Die Felsen ragen weit über die Treppe hervor. Die Formationen sind gewaltig und atemberaubend. Ich merke auch schon, wie sich das heiße Sommerwetter nach und nach verflüchtigt, je weiter ich hinabsteige. In der Höhle ist es das ganze Jahr über gleich, egal wie warm oder kalt es draußen ist.
Unten angekommen, befinde ich mich nun auf einer großen Wartefläche. Bis hierher kann ich alleine gehen. Durch die nachfolgenden Bereiche werde ich in einer Gruppe geführt. Das hat den Grund, da es auch Vorführungen gibt und diese natürlich immer getimt starten müssen.
Die Geschichte der Hams Höhlen Mallorca
Die Wartezeit nutze ich, um ein wenig mehr über die Hams Höhlen zu erfahren. Bisher weiß ich nur, dass Sie unglaublich schön sein sollen, doch da steckt mehr dahinter. Das beginnt schon beim Namen. Die Hams Höhlen heißen in der Landessprache auch Coves dels Hams oder aus dem Kastilischen Cuevas del Hams. Immer kommt jedoch das Wort Hams vor, was so viel wie Angelhaken bedeutet.
Die Höhle trägt diesen Namen, da die Form der Tropfsteine interessanterweise an Angelhaken erinnert. Im Inneren werde ich das auch noch genauer sehen. Auch werden Sie häufig als Schinkenhöhlen von Mallorca bezeichnet, da Ham im englischen Schinken bedeutet.
Die Tropfsteine selbst sind 10 Millionen Jahre alt, weitaus kürzer ist dagegen das Wissen um die Höhle selbst, denn diese wurde erst am 2. März 1905 von Pedro Caldentey entdeckt. Dieser war gerade dabei nach Onyx zu suchen und entdeckte dabei das Höhlensystem. Sein Sohn Lorenze stattete die Höhle 1910 mit einer entsprechenden Belichtung aus und es erfolgte die Öffnung für Touristen. Die Besucher sind dabei auf einem etwa 500m langen Rundgang unterwegs und können die Höhlen besichtigen.
Los geht’s in der blauen Höhle
Dann ist es auch schon so weit und die Gruppe ist vollzählig. Nun gehe ich auf einen kleinen Abgang zu und betrete direkt die blaue Höhle. Sie heißt schlichtweg so, da hier blaues Licht verwendet wird um einen Akzent zu setzen.
Die Höhle ist wunderschön. Es gibt eine Treppe, gute Beleuchtung und die Temperatur liegt um die angenehme 18 Grad und das das ganze Jahr über. Mich fasziniert die Form, die die Natur hier über die Jahrtausende herbeigezaubert hat.
Stalaktiten und Stalagmiten in der Coves del Hams
Überall gibt es Tropfsteine, darunter Stalaktiten und Stalagmiten. Das funktioniert so, dass zwischen Schlitzen in den Felsen Wasser hinunter tropft. Bleibt das Wasser an der Höhlendecke hängen, bildet sich ein von oben nach unten hängender Stalaktit. Das Gegenteil ist der Stalagmit, der von unten nach oben wächst, wenn sich das Wasser beim Hinabtropfen von der Decke löst. Geschieht das über langen Zeitraum können sich beide miteinander auch verbinden, bzw. durch leichte Schieflage auch umstürzen, bzw. Auswölbungen und besondere Formen bilden.
Mal sehe ich ganze große Tropfsteine, die schon lange gewachsen sind, mal ganz kleine an der Decke, die noch recht jung aussehen. Das Farbspiel unterstreicht das Naturspiel und ich versuche alles bestmöglich mit meiner Kamera einzufangen.
Dokumentarfilme
Dann gelange ich auch schon an einen Sitzbereich, in dem mich eine erste Vorführung erwartet. Es soll um die „Entdeckung der Vergangenheit“ gehen. Im Film erfahre ich mehr über die Geschichte Mallorcas, erste Bewohner und die Entstehung der Höhlen und auch ihre Entdeckung im Jahre 1905.
In der blauen Höhle gibt es auch die Vorführung, „Genesis – Die Geschichte des Lebens“. Genaugenommen ist das ein Zeitraffer, der eine unglaubliche Projektion auf den Felsen ist. Dabei sehe ich den Urknall bis heute. Es war sicherlich sehr viel Arbeit das so hinzubekommen.
Ganze zwei Auditorien gibt es, das Auditorium Genesis und das Auditorium Descubriendo el Pasado.
Klassische Höhle
Nach der blauen Höhle und den beeindruckenden Vorführungen geht es weiter in die klassische Höhle. Nach den bisher eher dunklen Ausleuchtungen in der Farbe Blau erwartet mich nun eine eher weiße bis hellorange Beleuchtung, die freundlich wirkt.
Auch kann ich gut die Hakenform der Tropfsteine erkennen, die für die Namensgebung der Höhle maßgeblich waren.
In der klassischen Höhle sehe ich auch die Stalagniten und Stalaktiten in kleiner und große Größe, junge und alte Formationen. Der Weg führt immer weiter und ich komme aus dem Staunen fast nicht mehr heraus. Immer wieder erstaunt mich, wie die Beleuchtung die Gesteine gekonnt in Szene setzt.
Musikalische Darbietung mit Boot
Dann erwartet mich ein wahres Highlight der Höhle, nämlich der See. Hier in dieser Tiefe hat sich Wasser gesammelt, auf dem sogar ein Boot fahren kann. Der See ist still und glasklar. Hier gibt es keine Wellenbewegung oder Ähnliches.
Der See wird auch das Meer von Venedig genannt und nach kurzer Zeit weiß ich auch warum, denn schon sehe ich ein beleuchtetes Boot über das Wasser schippern. Ich bekomme eine musikalische Darbietung geboten, gekonnt in Szene gesetzt und in jedem Fall gelungen.
Aufgang & Dinoburger
Dann bin ich auch schon am Ender des Höhlensystems angelangt und komme langsam, aber sicher wieder nach draußen. Meine Augen müssen sich erst einmal wieder an das Tageslicht gewöhnen und auch an den Temperaturunterschied.
Während es in der Höhle recht dunkel und kühl war, ist es nun hell und heiß. Von der steinernen Vergangenheit war ich nun wieder inmitten des touristischen Sommers von Mallorca angekommen.
Zeit für eine kleine Verschnaufpause. Am Ende der Tour gibt es eine Verpflegungsstation mit schattigen Plätzen. Ich bin nun bei Dinoburger, der Pausenstation. Hier gibt es leckeres Mittagessen, natürlich Burger, Salate und vieles mehr. Auch einen guten Kaffee gönne ich mir und lasse den Vormittag in der Höhle nochmals Revue passieren.
Dinosaurierland
Dinoburger ist übrigens ein passender Name, denn wie ich am Anfang dieses Artikels schon geschrieben habe, gibt es Kombi-Tickets zum angrenzenden Dinosaurland. Dinoburger ist damit der namensgebende Hinweis für meine Nachmittags-Attraktion, und zwar den Dinopark von Mallorca, das Dinosaurland.
Das Dinosaurland ist eine Attraktion, die vorallem auch die kleinen Besucher von Mallorca und damit alle Kinder begeistert. Hier können Sie einmal mehr den Urzeitgiganten nahekommen und die Tierwelt bestaunen.
Im Park gibt es über 100 lebensgroße Nachbauten von Dinosauriern. Dabei gibt es von kleinen bis hin zum größten, dem Titanosaurus nahezu alles, was das Herz begehrt.
Nebem dem Park gibt es aber noch viele weitere Highlights, darunter die Explorer Zone. Hier kann ich beispielsweise an einer Ausgrabung zweier Fossilien teilnehmen und es gibt Spiele / Puzzles für die Kleinen.
Ergänzend zum Dinoburger gibt es in der Anlage das Raptor Cafe, eine Kaffee-Station beim Raptoren Gehege.
Dinosaurier
Im Park faszinieren mich gleich mehrere Dinosaurier-Arten, darunter zum Beispiel der Brachiosaurus, der mehr als 20m lang werden konnte. Aus Filmen ist diese Art bekannt als die harmlosen, aber großen Pflanzenfresser, deren Hals und Kopf schon durch den Wald erkennbar sind.
Ebenso fasziniert mich der Triceratops, der wie ich fnde einem heutigen Nashorn recht nahekommt. Auch diese Art ist ein Pflanzenfresser. Eindrucksvoll ist zudem der Tyrannotitan, der ein Fleischfresser ist und im heutigen Argentinien beheimatet war. Die Nachbauten sind eindrucksvoll echt und sehr gut gelungen.
Porto Christo
Nach meinem Besuch in den Hams Höhlen von Mallorca und dem Dinosaurland beschließe ich noch im nahegelegenen Porto Christo den Tag ausklingen zu lassen. Die Küstenstadt ist nur wenige Meter entfernt und lohnt sich für einen Besuch.
Porto Christo liegt am Torrent de Llebrona, der in einer schlangenartigen Form in eine Bucht am Meer übergeht. Die Altstadt ist typisch mallorquinisch. Die Straßenzüge sind geplant und rechteckig angeordnet, die Häuser steinern und mit Fensterläden ausgestattet. Auch gibt es die typisch südländische Dachdeckung mit den halbrunden Schindeln. Die Stadt ist gewohnt leer und ruhig, außer im Bereich des Hafens. Hier tummeln sich die Menschen und schlendern entlang der Hafenpromenade. Es reihen sich die Restaurants dicht an dicht und kleine Boote liegen direkt am Pier. Hier herrscht eine wunderbare und maritime Atmosphäre.
Weitere Höhlen auf Mallorca
In Mallorca gibt es aber nicht nur die Hams Höhlen. Auch die Drachenhöhlen sind nicht weit und ebenfalls sehr bekannt. Weiters gibt es noch die Höhlen von Arta und die Cova des Moro bei Manacor. Mallorca hat demnach einiges an Jahrmillionen alter Unterwelt zu bieten, die es sich lohnt entdeckt zu werden. Die bekanntesten sind jedoch die Hams Höhlen und die Drachenhöhlen.
Neben den natürlich gewachsenen Tropfsteinhöhlen gibt es auch noch einige künstliche Höhlen, die von Menschen in den Felsen vorgetrieben worden sind. Das geschah bereits in der Bronzezeit ab 3000 v. Chr.
Bekannt sind heute zum Beispiel die Höhlen von Son Boronat, Son Ferrer und Cala Sant Vicenc II.
Fazit zu den Coves del Hams
Nach meinem Besuch der Coves del Hams, dem Dinopark und Porto Christo kehre ich wieder zum meinem Mietauto zurück und fahre über die Autobahn über Palma wieder zurück in mein Hotel in Paguera. Es war ein ereignisreicher Tag mit vielen Erlebnissen.
An den Hams Höhlen Mallorca hat mir besonders gut der Kontrast zum Mallorca der Oberfläche gefallen. Die zeitlose Ruhe der Höhle mit langer Geschichte ist ein echter Gegensatz zum heißen Sommer in Mallorca. Auch ist das Ausmaß der Höhle und die illustrierten Darbietungen genau so, dass in absehbarer Zeit die Höhlen durchlaufen werden können. Die unterschiedliche Beleuchtung, bzw. die Abschnitte der Höhle lockern das ganze ein wenig auf und schaffen Abwechslung. Auch sind die Darbietungen gelungen.
Die Kombination mit dem Dinosaurland finde ich passend, da es direkt nebenan liegt und die uralten Höhlen mit den uralten Dinosauriern gut zusammenpassen. Vor allem für die Kids ist der Dinopark natürlich ein greifbares Highlight, das lange in Erinnerung bleibt.
Nicht zum ersten Mal war ich auch in Porto Christo und habe das Städtchen am Meer erneut besucht. Die Hafenmeile ist wunderschön und lädt auf einen Spaziergang und ein Abendessen ein. Die Nähe zu den Booten und dem Hafen zeichnet ein malerisches Bild einer kleinen Hafenstadt. Alles in allem war es ein glorreicher Ausflugstag mit bleibenden Erinnerungen.
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