Dieses Mal nehme ich dich mit an einen spektakulären Punkt der Westküste und zwar zum Es Grau Mallorca und dem Mirador d’en Ricardo Roca. Mitten im Tramuntana Gebirge thront dieser majestätische Aussichtspunkt am Rande der letzten Felswipfel vor dem Abgrund und der Felsküste.
Von Andratx über die Ma-10 ins Tramuntana Gebirge
Das Tramuntana Gebirge nimmt die ganze Westküste Mallorcas ein. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es kaum Meerzugänge und wenig Besiedelung. Dafür aber gibt es traumhafte Natur, wunderschöne Straßen durch die Flora und Fauna und unvergessliche Foto- und Aussichtspunkte.
Im Süden des Tramuntana Gebirges liegt Andratx. Der Ort, der mehrheitlich für seinen Mittwochs-Markt bekannt ist, ist das Tor zum Gebirge. Hier beginnt auch die Gebirgsstraße, die Ma-10, auf der ich die Fahrt beginne.
Die Besiedelung ist dünn. Nur wenige Häuser gibt es in den steilen Hängen, die grün bewachsen sind. Die Straße schlängelt sich mal links und mal rechts durch die pure Natur. Als zum ersten Mal das Meer sichtbar wird, gibt es auch eine Haltemöglichkeit für mich um ein Foto zu machen. Zwischen den Felsen ist das Meer zu sehen und beim Blick nach hinten sehe ich gewaltige Fels-Auffangnetze. Als Mensch komme ich mir hier sehr klein neben der kargen Natur vor.
Weiter geht es über den Torrent des Quer, ein kleiner Bach, der im Dickicht kaum sichtbar ist hoch zum eigentlichen Ziel.
Das Restaurant Es Grau Mallorca
Zur linken kann ich es bereits sehen. Zahlreiche Autos stehen vor dem Lokal und über dem Eingang sehe ich den Namen „Es Grau“. Die Hinteransicht ist noch recht unspektakulär, doch schon beim Hineingehen in das Lokal offenbart sich der eigentliche Grund des Besuchs, nämlich der unfassbare Ausblick.
Das Restaurant hat einen Innenbereich mit Sitzgelegenheiten und auch ein Untergeschoß, in dem ich einen Raum mit großen runden Tischen sehe – Es kann also auch hier geheiratet werden, wie ich auf der Webseite später lese.
Die Aussicht
Doch im Inneren halte ich mich weniger auf, führt mich mein Blick doch gen Terrasse und das Sonnenlicht. Die Terrasse ist sehr lang und bietet zahlreiche Tische direkt an einem Geländer, hinter dem es steil bergab geht. Ich weiß leider nicht, wie hoch es tatsächlich ist, aber schätzen würde ich 100m.
Zur linken und rechten sehe ich die felsige Küste des Tramuntana Gebirges und ganz unten die daran brechenden Wellen. Die Distanz ist so groß, dass alles wie aus dem Flugzeug schon langsamer wirkt. Zwar mache ich viele Fotos, doch lässt sich der Weitblick kaum spürbar in ein Foto einfangen, zu groß ist die Weitsicht.
Der Blick reicht Richtung Festland von Spanien, was ich versuche zu sehen, jedoch vergebens. Der Blick verläuft im blau schimmernden Horizont.
Die Speisekarte vom Es Grau Mallorca
„Buenos Dias“ ertönt es hinter mir. Die Kellnerin stand schon mit der Speisekarte in der Hand und musste wahrscheinlich dutzende Touristen von der Befangenheit der Aussicht lösen. Ich nahm also Platz und studierte die Karte.
Hier ist für jeden etwas dabei. Angefangen von den beliebten Aioli und anderen spanischen Vorspeisen reicht das Angebot über Tapas, Mallorca-Spezialitäten, Pasta sowie Fisch- und Fleischgerichte. Auch Salate, Paella und Essen für Kinder gibt es. Doch zunächst bestelle ich mir einen guten Kaffee und beschließe dich Aussicht zu genießen.
Übrigens empfehle ich dir diesen Ort vormittags bis frühnachmittags zu besuchen, denn dann steht die Sonne hinter dir und die Aussicht ist ungetrübt und gut ausgeleuchtet.
Mirador d’en Ricardo Roca
Beim Studieren der Aussicht entdecke ich neben dem Restaurant eine alte Befestigungsanlage über dem Tunnel der Straße und beschließe nach dem Lokal dort hinzugehen.
Wenige Meter neben dem Lokal beginnt schon eine kleine Treppe, die hoch zum Mirador d’en Ricardo Roca führt. Wahrscheinlich ist das eine ehemalige Verteidigungsanlage wie die unzähligen „Torres“, die es hier an der Westküste gibt.
Von hier kann ich einen Blick auf das Restaurant werfen und sehe, wie sehr es direkt am Abgrund gebaut wurde. Von hier aus gesehen wirkt es wie eine unglaubliche Leistung das Bauwerk so dicht an den Abgrund gerückt zu haben.
Slingshots
Dann höre ich Motorengeräusch und blicke zur Straße. Ich sehe einen Konvoi an Slingshots, die aus dem Tunnel hervorkamen. Einer nach dem anderen. Dass diese Gefährte Slingshots heißen, musste ich erst googeln. Defacto sind es Rennwagen für die Straße. Sie sind rot und schnittig gestaltet, haben drei Räder und ein sportliches Layout.
Wie ich herausfinde und auch später schon selbst gemacht habe, gibt es Touren, die genau hier im Tramuntana Gebirge stattfinden. Eine unglaublich tolle Erfahrung, die ich gemacht habe. Man ist mehrere Stunden unterwegs im Konvoi, cruist durch die Straßen und genießt den Fahrtwind und die Aussicht. Je nach Tour gibt es Stopps wie hier am Es Grau oder auch in Puerto Andratx oder anderen tollen Punkten.
Los gehen die Touren in jenem Ort, in dem ich immer Urlaub mache, und zwar Paguera, was nicht weit von hier ist.
Weiter im Tramuntana Gebirge
Nach diesem Erlebnis mache ich mich auf zu meinem Auto und fahre wieder zurück in mein Hotel. Vom ganzen Tramuntana Gebirge war das in etwa ein Viertel, denn im Süden geht es von Andratx noch weiter hinunter nach Sant Elm und von hier aus gibt es noch viele weitere Highlights im Norden.
Zum Beispiel Banyalbufar, einen wunderschönen terrassenartig aufgebauten Ort, dann das bekannte Valldemossa und Deia, die Küstenstadt Port Soller und die Stadt Soller, wo auch die Inselrundfahrt halt macht. Weiter geht es mit Fornalutx, der beliebten Schlucht Sa Calobra, vorbei an den Seen Cuber und Gorg Blau hoch zum Mirador Es Colomer, dem bekanntesten Felsen im Meer auf der Insel, welcher schon als Foto wie auch Banyalbufar auf dem Flughafen hängt. Im Norden erwarten sich schließlich Pollenca, Port Pollenca und die Fahrt hoch bis an das Cap Formentor mit dem Leuchtturm, Mallorcas nördlichsten Punkt.
Das Tramuntana Gebirge bietet also noch viele weitere Schönheiten, die zu viel für einen Tag sind, hier würde eine ganze Woche passen.
Fazit zum Es Grau Mallorca
Mein Ausflug zum Es Grau Mallorca war ein wunderschöner Tag. Das Wetter war leicht bewölkt und damit war es nicht so heiß wie sonst im Juli oder August. Sowohl der Lokalbesuch mit dem unglaublichen Ausblick als auch der Aussichtspunkt nebenan sind einen Besuch wert. Mittlerweile war ich schon öfters an diesem Punkt und werde immer wieder vorbeischauen, wenn ich einen Zwischenstopp mache.
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