Dragonera – Fahrt auf die Dracheninsel im Südwesten Mallorcas

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Sa Dragonera hat eine markante Form

Die Insel Sa Dragonera liegt an der südwestlichsten Ecke Mallorcas und ist Heimat zahlreicher Eidechsen. Ich habe mir die unter Naturschutz stehende Insel schon öfters aus der Nähe angesehen und zeige dir in diesem Erfahrungsbericht, was du bei diesem Ausflug alles erleben kannst.   

Fahrt nach Sant Elm

Auf der Insel Dragonera war ich schon oft, da ich immer in Paguera Urlaub mache und dieser Ausflug damit in der Nähe liegt. Mit meinem Mietauto fahre ich zunächst über die Ma-1 nach Andratx und dann weiter über die Ma-1030 über S’Arraco nach Sant Elm.

Während die Straße zu Anfang noch eine Autobahn ist, wird sie später schmäler und auf dem letzten Teilstück ist die Fahrt schon ein wahres Abenteuer. Schmal und steil bergab geht es den Berg hinunter in das kleine und verschlafene Sant Elm, das noch keinen Massentourismus kennt.

Die Ortschaft ist Mallorcas westlichster Punkt, hat einen wunderschönen Sandstrand und mit der Av. Jaume I mehr oder weniger eine Hauptstraße mit Restaurants, Geschäften und Eissalons. Abends lässt sich hier der Sonnenuntergang perfekt genießen. Auch liegen in der Bucht neben der La Illa Pantaleu immer viele kleine Schiffe, meist Tagesboote vor Anker.

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Panorama Aufnahme über den Strand von Sant Elm

Ich parke mich im abenteuerlichen Parkplatz unter den Pinienbäumen ein und gehe an der Hauptstraße nach vor. An der Av. Jaume I, auf Höhe der Nr. 29 gehe ich zum Meer hinunter, denn hier ist der Anlegepunkt für die Fährschiffe, die auf die Insel Sa Dragonera übersetzen.

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In Sant Elm liegen die bunten Fischerboote zum Trocknen auf Beton

Fähre nach Dragonera

Auch wenn immer mehr digitaler wird, so ist hier die Nostalgie noch voll vertreten. Ein Mann kommt auf mich zu und redet mich auf Spanisch an. Er hält einen Zettel in der Hand und ich vermute, dass er wissen will, ob wir die Fähre nehmen wollen. Irgendwie haben wir uns verständigt und ich habe in Bar die Überfahrt bezahlt. Auf seinem Zettel hat er die Zeit der Rückfahrt notiert. So weiß er jeder Zeit, wie viele Menschen noch auf der Insel sind und wann wer in welchem Boot zurückfährt. Schlau und einfach zugleich, ganz ohne App.

Nach der Bezahlung warte ich am Hafenkai auf das Fährboot. Gegenüber liegen Fischerboot kopfüber am Beton Kai, das Wasser ist türkisblau und klar. Zwischen den dutzenden kleinen Schiffen, die vor Anker liegen, sehe ich schon die Fähre auf mich zu fahren.

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Die Fähre zur Dracheninsel ist ein kleines Holzboot

Das kleine nostalgische Holzboot ist nur wenige Meter lang, weiß und blau gestrichen und hat neben dem Kapitänsstand weiße, hölzerne Sitzmöglichkeiten, jedoch ohne Lehne.

Ich steige mit gefühlt zehn anderen Personen ein und los geht die Fahrt. Auch wenn das Meer an diesem Tag ruhig war, spürte ich den Wellengang in dem kleinen Boot doch sehr, auch ein paar Wasserspritzer bekam ich ab.

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Das Fährboot nimmt Kurs auf Sa Dragonera

Relativ schnell und zügig setze das Boot über und die Insel lag vor mir in ihrer ganzen Größe und dann sah ich auch schon den Hafen.

Port de Sa Dragonera

Inmitten der Natur sehe ich eine Kaimauer und eine kleine Durchfahrt hinter einem Felsen. Auch wenn es ein Hafen ist, ist die Bezeichnung wohl etwas zu groß, denn eigentlich gibt es nur eine Mauer mit einem Weg aus Beton, an der das Schiff festmachen kann und man aussteigt.

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Beim Einlaufen auf Sa Dragonera siehst du die Kaimauer, das Ranger-Gebäude und den Strand

Das Boot wackelt, doch ich kann mit allen Sachen aussteigen und den Weg vor zum Eingangsbereich gehen. Das Wasser unter dem Boot ist glasklar und ich sehe einige Quallen, Krebse viel Seegras.

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Port de Sa Dragonera – Der Hafen ist überschaubar groß

Das Rangergebäude

Am Eingangsbereich angekommen, entdeckte ich zur linken Seite ein Gebäude, und zwar die Ranger Station für die Aufseher. Im Inneren ist auch ein Informationsraum mit einigen Darstellungen über die hier lebenden Tiere, die Artenvielfalt und die Natur.

Ein wichtiger Hinweis noch: Es gibt auf der Insel keine Infrastruktur, was bedeutet, dass du kein Trinken oder Essen kaufen kannst. Toiletten gibt es aber.

Wanderwege

Ein Stück weiter teilt sich der Weg. Dragonera bietet nämlich so einige Wanderwege, die mitunter nur die geübtesten Wanderer auf sich nehmen. Zum einen kannst du südlich Richtung Far de Llebeig oder auch dem Torre de Albercutx wandern. Die ehemaligen Befestigungen dienten zur Piratenabwehr und auch heute noch ist der Blick Richtung Sant Elm traumhaft schön.

Auf der Karte näher, doch in Wirklichkeit deutlich ambitionierter ist der Weg in der Mitte, der zum Gipfel hinaufführt, und zwar auf den Puig de Na Popia. Ganz oben angekommen stehst du vor einem Lost Place, nämlich dem Far de na Popia. Der Leuchtturm wurde 1850 errichtet und 1910 stillgelegt. Heute noch erhalten sind nur Ruinen-Reste des Turms und der übrigen Gebäude, doch die Aussicht von hier oben ist spektakulär.

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Hier geht es Richtung Gipfel der Insel

Dann gibt es noch Wanderwege Richtung Norden. Der bekannteste ist ein etwa 20-minütiger Weg rund um den Strand, ein wenig hoch und zu einer Aussichtsplattform und einem Torre Richtung Sant Elm. Von hier bietet sich die ein direkter Blick nach Sant Elm und die Küste von Mallorca. Es ist unschwer diesen Weg zu finden, denn die meisten der Touristen gehen genau hier her, so auch ich. Einige Parkbänke gibt es hier, die ich auch brauche, denn es ist brütend heiß, trocken und sehr schwül.

Die Zikaden unterhalten sich lautstark und kaum sitze ich auf der Parkbank, kommen schon unzählige kleine Eidechsen zu mir. Dragonera, die Dracheninsel hat ihren Namen übrigens zum einen von den hier lebenden Eidechsen und zum anderen wegen ihrer drachenähnlichen Form.

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Überall flitzen Eidechsen über die Insel

Dann geht es aber noch weiter Richtung Norden, und zwar zum Cap de Tramuntana und dem Far de Tramuntana. Der Leuchtturm steht an der Nordspitze der Insel und von hier kannst du die Küste von Cala en Basset sehen. Dort bin ich einmal mit einem gemieteten Boot von Sant Elm aus hingefahren, was eine unglaubliche Erfahrung war.

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Von den Aussichtspunkten hast du einen perfekten Blick auf das Festland von Mallorca

Der Strand

In der Hitze ist mir schön heiß geworden und daher beschließe ich hinunter zum Strand zu gehen und einen Sprung in das Wasser zu machen. In der Bucht gibt es kaum Wellengang und ich kann nahezu ruhig auf dem Wasser treiben. Wunderschön hier.

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Am Strand von Dragonera

Nach dieser Abkühlung bleibe ich am Strand bis zu meiner angegebenen Rückfahrzeit und anschließend gehe ich wieder zurück zum Fährboot und fahre zurück nach Sant Elm und dann weiter nach Paguera mit dem Auto.

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Der Strand ist kiesig und das Wasser kristallklar

Naturschutz

Auch wenn in Mallorca die Bebauung weiter anhält, gibt es auf Dragonera genau das nicht. Auch die Inseln El Toro oder auch die Malgrats Inseln sind weiterhin unbewohnt und Natur pur.

Dragonera ist dem Tourismus nur knapp entgangen. In den Siebziger-Jahren um 1974 gab es Pläne hier Feriendörfer mit Häusern, einem Yachthafen, einem Casino sowie einem Hubschrauberlandeplatz zu errichten. Das alles war sogar schon genehmigt, ehe ein zehnjähriger Prozess folgte, an dessen Ende 1984 ein endgültiges Bauverbot folgen sollte.

1995 war es dann so weit, dass Sa Dragonera den Status eines Naturparks erhielt. Heute leben hier dutzende Eidechsen, Vögel, Falken und auch die Natur kann sich wunderbar entfalten. Weiters ist Dragonera europäisches Vogelschutzgebiet, Flora-Fauna-Habitat und Teil von Natura 2000.

Fazit zu Dragonera

Der Ausflug nach Dragonera ist ein starker Kontrast zwischen dem touristischen Mallorca und der puren Natur auf der geschützten Insel. Die Fährüberfahrt ist günstig und sonst gibt es keine Kosten, um dieses Naturparadies zu sehen. Die Insel selbst ist traumhaft schön, bietet Wanderwege und unberührte Natur. Auch die Ausblicke von den Leuchttürmen und Richtung Mallorca sind besonders sehenswert.

Mir hat der Ausflug gefallen, weshalb ich schon sehr oft auf Dragonera gewesen bin. Es ist immer wieder schön genau hier her zu kommen, wo die Natur die Oberhand behält.  

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