Auch wenn Mallorca bei vielen als klassischer Strandurlaub bekannt ist, gibt es auf der Insel auch unterhalb der Oberfläche Spannendes zu entdecken. In den Höhlen von Arta beispielsweise tauchst du in eine Unterwelt bestehend aus Tropfsteinen und faszinierenden Steingebilden ein. Ich nehme dich einmal mit in die Höhlen und zeige dir, was dich dabei erwartet.
Lage und Anfahrt zu den Höhlen von Arta
Ich selbst habe schon Höhlen auf Mallorca besucht und bin zur falschen gefahren. Bei den Höhlen von Arta gibt es auch Verwechslungsgefahr. Bei der Anfahrt musst du darauf achten zu den Höhlen zu gelangen und nicht zur gleichnamigen Gemeinde von Arta oder dem gleichnamigen Ort Arta. Die sind nämlich ein wenig weiter weg.
Schon die Anfahrt ist wunderschön, denn du fährst von Palma ausgehend etwa eine gute Stunde mit dem Auto quer durch die Landschaft von Mallorca und kannst dabei schon einiges entdecken.
Wie bei vielen Destinationen auf Mallorca ist die Anbindung zu den Höhlen sehr gut. Von Palma ausgehend fährst du bequem mit deinem Mietwagen auf der Autobahn Ma-15 vorbei am Flughafen, Algaida, Montuiri, Villafranca de Bonany und Manacor bis nach Sant Llorenc des Cardassar. Von dort geht es über die Bundesstraßen Ma-4030 und Ma-4040 weiter über Son Servera bis hoch nach Canyamel.
Wichtig zu wissen ist, dass Canyamel ein zweigeteilter Ort ist, in dessen Mitte der Fluss Torrent de Canyamel fließt. Südlich davon befindet sich der Strand, nördlich davon die Höhlen. Daher ist es wichtig, dass du über die Ma-4042 in den Ort fährst und nicht über die Ctra. De Canyamel. Der Fluss ist nämlich nur durch eine Fußgängerbrücke überspannt. Nicht selten drehen die Autos daher auf der falschen Ortsseite wieder um.
Der Eingangsbereich und Parkmöglichkeiten
Auf der richtigen Seite des Ortes fährst du durch ein Wohngebiet über eine geschlängelte Straße, die Ctra. Coves de s’Ermita bis hin zu den Höhlen. Direkt vor den Höhlen gibt es nur wenige Parkplätze. Ein größerer Parkplatz befindet sich auf der Straße, auf der du zu den Höhlen fährst. Von dort sind es noch etwa 100m bis zu den Höhlen, die ich dir zu Fuß empfehle.
Während bei anderen Höhlen der Eingang in das Höhlensystem lediglich aus einer kleinen Treppe oder Türe besteht, ist der Eingang zu den Höhlen von Arta dagegen umso imposanter. Die Straße liegt direkt an der Küste und zur rechten blickst du auf das Meer, das an den Klippen bricht. Zur linken befindet sich ein großer Felsüberhang mit scharfkantigem Stein und einer Treppe, die nach oben führt. An dessen Ende ist ein großes Loch im Felsen, der Eingangsbereich.
Die Höhle ist zum Meer hin geöffnet und schon dieser Eingangsbereich, an dem es übrigens auch eine Cafeteria gibt, lädt zum Verweilen ein.
Die Geschichte der Höhlen
Zeit ein wenig mehr über die Höhlen von Arta zu erfahren. Währen die Entstehung der Höhlen weit vor unserer Zeit erfolgte, gibt es erste dokumentierte Erwähnungen der Höhle erst im 16. Jahrhundert. Die erste Erwähnung erfolgte durch Joan Binimelis im Jahre 1595 im Buch Historía General del Regne de Mallorca, frei übersetzt etwa die Geschichte des Königreichs Mallorca.
Im 19. Jahrhundert war es dann so weit, dass auch genauere Beschreibungen der Höhlen angefertigt wurden. Das geschah zum Beispiel durch Joaquín M. Bover und Antonio Cabrer. 1862 erstellte Pere d’Alcantará Peña die erste detaillierte Karte der Höhle.
Größere Bekanntheit erlangte die Höhle im 19. Jahrhundert, zum Beispiel durch den Besuch von Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich im Jahre 1884 und anderen namhaften Persönlichkeiten.
Gehen wir noch ein wenig weiter zurück in die Vergangenheit, denn in den vergangenen Jahrhunderten diente die Höhle als Zufluchtsort für Muslimen im Zuge des Einfalls der Christen 1229. Auch gibt es Hinweise darauf, dass die Höhle von Einsiedlern genutzt wurde, da sie früher den Namen Coves de s’Ermità trug, was Einsiedlerhöhle bedeutet.
Entstehung der Höhlen von Arta
Die Entstehung der Höhle geht dabei noch viel weiter zurück. Kalkhaltiges Wasser versichert im Boden des Steins und der Kalk lagert sich ab. So entstehen die Tropfsteine, von denen es zwei Arten gibt – Stalagmiten und Stalaktiten. Oft werden sie verwechselt, denn die einen wachsen von unten nach oben und die anderen von der Höhlendecke nach unten. Stalaktiten sind dabei jene, die von der Decke nach unten wachsen und einen klassischen Tropfen bilden. Die Stalagmiten bauen mehr oder weniger Türme vom Boden der Höhle nach oben. Hin und wieder wachsen beide zusammen und bilden eine Säule.
Es geht rein in die Höhle
Nach dem ich die Tickets für die Höhlen von Arta gekauft habe, geht es nun rein in die Höhle. Während es draußen brütend warm ist, ist die Temperatur in der Höhle angenehm und liegt zwischen 17 bis 22 Grad. Das ist ganzjährig so, egal ob es draußen warm oder kalt ist.
Etwa 40 Minuten werde ich unterwegs durch die Höhlen sein und dabei etwa 700 m zurücklegen und ca. 6000 m² bestaunen. Allein mache ich das nicht, denn es der Besuch erfolgt im Rahmen von geführten Touren, sodass auch keiner auf die Idee kommt, irgendwo hinaufzuklettern, wo er nicht soll.
Die Höhle ist in mehrere Abschnitte unterteilt. Diese sind:
- Vorhalle: Hier geht es über ein Sammelsurium an Treppen erstmal hinunter in die Höhle. Sie ist groß und gut beleuchtet. Ich habe einen tollen Überblick über die Halle.
- Säulensaal: In diesem Saal führt der Weg neben beeindruckenden Tropfsteinen hindurch. Die Säulen befinden sich links und rechts der Treppe und sind unglaublich hoch.
- Saal der Königin der Säulen: Wie der Name schon vermuten lässt, befindet sich hier eine besonders große Tropfsteinsäule, nämlich ein 17m hoher Stalagmit.
- Hölle (nicht Höhle): In diesem Raum gibt es besonders viele Tropfsteine, die durch Ton und Licht in Szene gesetzt werden.
- Fegefeuer: Das Fegefeuer kommt gleich nach der Hölle und ist über eine Brücke erreichbar. Die Tropfsteine geben Hinweise auf frühere Wasserstände.
- Theatersaal: Dieser Teil der Höhle hat seinen Namen, da die Tropfsteine zur linken und rechten so aussehen wie der wallende Vorhang in einem Theater oder Kino.
- Saal der Flaggen: Die Tropfsteine haben hier die Form von im Wind wehenden Fahnen, daher der Name dieses Raums der Arta Höhle.
- Gloria: In der Gloria ist die größte Gewölbehöhe der Höhle. Etwa 45m über dem tiefsten Punkt liegt hier die Decke.
- Ausgang: Auch der Ausgang ist wunderschön, denn nach den Höhlen erblickst du direkt das Meer, wenn du nach draußen kommst.
Canyamel
Nach dem Besuch der Höhlen empfehle ich dir in der Ortschaft Canyamel zu bleiben. Über die Brücke Pont de Canyamel kannst du zu Fuß durch die Ortschaft spazieren oder dich an am Strand von Canyamel entspannen.
Die Ortschaft ist nicht besonders groß, hat aber einen flachen und sehr schönen Sandstrand.
Andere Höhlen auf Mallorca
Neben den Höhlen von Arta gibt es noch weitere Höhlen auf Mallorca, die sich an der Ostküste befinden und nicht weit weg liegen. Etwas weiter südlich befindet sich nach den Badeorten Cala Millor und Sa Coma die Ortschaft Porto Christo. Diese ist mehrheitlich wegen ihrem Hafen und den hier befindlichen Höhlen, nämlich den Drachenhöhlen und den Hams Höhlen bekannt.
- Drachenhöhlen: Südlich von Porto Christo liegen die Drachenhöhlen, die du über einen großen und schattigen Parkplatz erreichen kannst. Sie zählen zu den bekanntesten Höhlen der Insel und du findest sie auch unter dem Namen Cueva del Drach oder Cova del Drac.
- Hams Höhlen: Die Hams Höhlen befinden sich westlich von Porto Christo und haben ihren Namen wegen der besonderen Form der Tropfsteine erhalten. Die Höhle findest du auch unter dem Namen Schinkenhöhle. Besonders spannend ist hier, dass sich das Dinosaurland genau nebenan befindet. Dort findest du große Nachbauten von Dinosaurieren und der Park ist daher besonders bei Familien mit Kindern beliebt. Online gibt es hierfür auch Kombi-Tickets.
- Cova de Coloms: Etwas abenteuerlicher sind die Höhlen von Coloms. Dort kannst du nämlich eine Höhlentour machen, die auch durch das Wasser führt.
Die beiden Höhlen liegen dicht nebeneinander und ich bin schon öfters zur falschen Höhe gefahren. Schau daher gut auf dein Navi.
Fazit zu den Höhlen von Arta
Die Höhlen von Arta liegen im Nordosten der Insel, sind aber über die Autobahn und Bundesstraße gut zu erreichen. Überzeugt hat mich die Höhle wegen dem imposanten Eingang direkt am Meer und den namensgebenden Sälen im Inneren. Eine Kombination mit einem halben Tag am Strand in Canyamel finde ich dabei die beste Variante, wenn ich aus dem Südwesten von Mallorca anreise.
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