Auch wenn sich die Insel zahlreicher Touristen erfreut, gibt es noch ein paar Orte, in denen der Massentourismus noch nicht Einzug gemacht hat und einer davon ist Sant Elm in Mallorca. Das kleine Dorf und westlichstes Schlusslicht der Insel wartet mit einem traumhaften Strand, Restaurants in der Abendsonne und der vorgelagerten Insel Dragonera auf. Ich habe Sant Elm schon oft besucht und zeige dir was du in diesem verschlafenen Örtchen erlebst.
Anfahrt
Die südwestlichste Ecke ist meine Lieblingsecke in Mallorca. Nicht umsonst mache ich meist in Paguera Urlaub. Sant Elm ist nicht weit davon entfernt. Kurz nach dem Frühstück werfe ich meinen Mietwagen an und fahre Richtung Westen. Von Pagueras Ortsausfahrt nehme ich die Ma-1 Richtung Andratx und anschließend die Ma-1030 über s’Arraco nach Sant Elm.
Die Straße ist abenteuerlich, denn während es zunächst noch über die Autobahn geht, wird die Straße Richtung Sant Elm immer schmaler und rustikaler. Hier hat man nur einen Gedanken, nämlich, dass kein großer Bus entgegenkommt. Während meist noch Leitplanken neben der Straße sind, gibt es hier teilweise Fels neben der Straße. Autofahrerkünste sind hier gefragt.
Dann wird die Straße abschüssig und geht steil hinunter. Ich bin fast da und kann den Ort schon sehen. Gleich an der Ortseinfahrt sehe ich schon den Waldparkplatz, der direkt unter vielen Bäumen liegt. Mit Parkplatz meine ich keinen asphaltierten Parkplatz, sondern mehr oder weniger ein Parken über Stock und Stein und zwischen Baumwurzeln. Ein Mitarbeiter weist die zahlreichen Autos ein und ich vermute, dass es deutlich mehr Autos als Parkplätze gibt. Geschafft, ich bin im Ort angekommen und stehe nun genau vor dem Strand und der Hauptstraße.
Sant Elm
Sant Elm oder auch San Telmo oder Sant Elmo genannt, besteht im Wesentlichen aus einer großen Fußgängerzone, einem 180m Sandstrand, vielen Restaurants und Geschäften und nur wenigen Hotels.
Prägend für das Ortsbild sind die vielen kleinen Schiffe, die vor dem Strand in der Bucht ankern. Gleich dahinter schließt die Insel Es Pantaleu an. Sie ist Ziel einiger Schwimmer und Schnorchler, die zu dieser kleinen und unbewohnten Insel tauchen.
Auch ist es möglich eine Wanderung zum Torre de Cala en Basset oder auch zum Kloster La Trapa zu starten, welche nicht weit von hier sind. Sant Elm liegt auch auf der bekannten Wanderroute GR 221. Diese Wanderroute ist etwa 150 km lang und reicht vom Süden des Tramnuntana Gebirges bis sin den Norden Richtung Cap Formentera. Sant Elm liegt dabei auf der Route der Trockensteinmauern „Ruta de Pedra en sec“ von Port d’Andratx nach Pollensa.
Die Hauptstraße Carrer Cala en Basset
Bevor ich mich am Strand im Meer abkühle, spaziere ich die Hauptstraße Carrer Cala en Basset entlang. Es ist mehr oder weniger die einzige große Straße im Ort und eine Fußgängerzone. Zur linken und rechten sind viele Restaurants, Eisgeschäfte und Boutiquen.
Hier kannst du direkt an der Fußgängerzone sitzen oder auch in die Gastgärten der Restaurants zur Küste hinschauen. Das ist besonders abends sehr schön, wenn hier die Sonne untergeht und der ganze Ort in der Abendsonne erstrahlt. Von den Gastgärten blickst du dann auf die kleine vorgelagerte Insel und auf Sa Dragonera, die Dracheninsel. Die Boote ziehen vorbei und das Meer schimmert – einfach herrlich.
Ich kaufe mir ein Eis und spaziere den Weg entlang, vor bis zum Ende der Straße und wieder zurück. An der linken Seite entdecke ich einen Treppenabgang und spaziere zum Meer hinunter. Genau hier gibt es aber noch ein anderes kleines Highlight, nämlich die Fähre.
Fähre nach Dragonera
Unter dem Begriff Fähre kannst du an dieser Stelle kein modernes und großes Schiff erwarten, sondern vielmehr ein etwa 10m langes Holzboot, welches in blau und weiß gestrichen ist. An Bord sind hölzerne Kisten, die als Sitzgelegenheit dienen und es gibt einen kleinen Unterstand für den Kapitän.
Das Boot bringt dich zur Naturschutzinsel Sa Dragonera und das ganz ohne App und Technik, denn die Fahrten werden hier noch auf Papier notiert und auch die Rückfahrzeit wird durch den Mitarbeiter handschriftlich festgehalten. Es scheint also auch so zu funktionieren. An einem anderen Tag habe ich die Überfahrt gewagt und über meine Fahrt nach Sa Dragonera und die Insel erzähle ich dir in einem anderen Artikel. Schön mit anzusehen, wie die Nostalgie auch hier noch Bestand hat und altbewährte Technik funktioniert.
Sa Dragonera ist heute zum Glück ein Naturschutzgebiet. In der Vergangenheit gab es aber bereits Pläne auf der Insel ein Feriendomizil und einen Luxushafen zu errichten. Der Plan scheiterte in letzter Minute und so regieren heute die Eidechsen auf der Naturinsel.
Es riecht nach Fisch und das liegt an einer kleinen Betonschräge gegenüber, auf der einige Fischerboote kopfüber liegen. Netze sind ausgebreitet und trocknen in der Sommersonne.
Der Strand von Sant Elm Mallorca
Nun ist mir ein wenig heiß geworden und nachdem ich den Ort inspiziert habe, schlendere ich zum Strand zurück. Der Strand ist wunderschön. Er liegt leicht in einem Bogen, hat klassisch die Strohschirme und die Liegen in der Mitte und ausreichend Liegeflächen.
Rein in die Badehose und ab ins Wasser. Der Abgang ins Meer ist flach und sandig. Es sind keine Steine oder Algen im Weg und das macht Sant Elm auch kinder- und seniorengerecht.
Ich tauche ein ins Wasser und schwimme hinaus bis zur Badebegrenzung. An einem Stück, wo noch kein Algenbewuchs ist, setze ich mich auf die Schnur und blicke auf den Ort. Traumhaft schön ist der Anblick. Ich sehe den Strand, die Restaurants und auch den markanten runden Turm des Aquamarin Hotels der Universalgruppe. Der runde Turm bestimmt das Ortsbild, wirkt aber zeitlich und gestalterisch integriert.
Dann drehe ich mich um und blicke in Richtung der Schiffe. Ein Boot liegt hier neben dem anderen und die Bootsbesitzer aalen sich in der Sonne. Segel- und Motorboote liegen dicht an dicht und schaukeln im leichten Wellengang. Auch ich habe schon in der Bucht mit einem gemieteten Boot festgemacht und die Sonne vom Schiff aus genossen. Eine unglaubliche Erfahrung.
Auch sehe ich die kleine Insel Es Pantaleu, zu der viele Schnorchler schwimmen und versuchen ein paar interessante Fische zwischen den Steinen zu entdecken. Fische gibt es hier genug, diese Erfahrung habe ich bereits auf meinem gemieteten Boot gemacht.
Abgekühlt schwimme ich an den Strand zurück und lasse den Tag beim Sonnenbaden ausklingen. Abends mache ich mich wieder auf Richtung Paguera und zum Abendessen im Hotel.
Fazit zu Sant Elm Mallorca
Sant Elm ist ein Gegensatz zum klassischen Mallorca und bietet mit seinem nicht vorhandenen Massentourismus eine ruhige Atmosphäre und idyllische Landschaft. Für alle, die Ruhe und einen kleinen Urlaubsort mit flachem Meerzugang suchen, ist Sant Elm die richtige Wahl.
Ich komme immer wieder gerne in diese Ecke der Insel, denn so wie hier sah es früher fast überall auf der Insel aus. Ich bin gespannt, ob die Ruhe und Idylle auch in Zukunft hierbleibt.
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