Port Andratx ist heute ein Mekka der Superreichen zu Wasser und zu Land, doch der Ort hat lange Tradition und diese begann einst als Fischerdorf. Noch heute gibt es den Fischmarkt in Port Andratx. Jeden Tag kommen die Fisch-Trawler vom Meer zurück und bringen frischen Fisch für Kunden, Restaurants und Schaulustige. Ich habe mir das schon öfter aus der Nähe angesehen und zeige dir in diesem Artikel, was du dabei erlebst.
Anfahrt nach Port Andratx
Jedes Jahr mache ich Urlaub in Mallorca und wohne dabei in Paguera. Die Ortschaft ist nur wenige Kilometer und etwa 15 Autominuten von Port Andratx entfernt. Dabei fahre ich direkt am westlichen Ende der Ortschaft über die Ma-1A und ab Camp de Mar über die Ma-1020 direkt nach Port Andratx zum Aparcament Public del Port d’Andratx, dem öffentlichen Parkplatz.
Zur Orientierung: Von Palma sind es mit dem Auto etwa 35 Minuten und mit der Linie 101 gibt es auch eine öffentliche Direktverbindung von Palma nach Port Andratx in etwa 55 Minuten.
Port Andratx
Im Ort angekommen bin ich an einem zentralen Punkt direkt am Hafen. Schon hier gibt es den ersten traumhaften Fotopunkt, an dem du das Wasser, die Yachten und die zahlreichen Luxusvillen bis an die Bergkämme sehen kannst.
Zur rechten geht es weiter Richtung Yachthafen und dem Club de Vela und den Liegeplätzen. Zur linken gehe ich weiter zum älteren Teil des Ortes, wo es zahlreiche Restaurants, Immobilienmakler und eben auch die Fischkutter und den Fischmarkt gibt.
Port Andratx ist der Hafen des Ortes Andratx, der etwas weiter im Landesinneren liegt. Das wurde damals so gebaut, um einen Schutz vor Piraten zu haben, die vom Wasser kommen. Andratx ist heute vor allem wegen seinem Wochenmarkt bekannt und sonst weitgehend typisch mallorquinisch geblieben, während sich der Yachthafen zum internationalen Hot Sport entwickelt hat.
Die Fischkutter kommen
Während ich früher immer geglaubt habe, dass die Fischkutter nachts fischen und frühmorgens anlegen, fand ich etwas später heraus, dass sie tagsüber fischen und am späten Nachmittag zurückkehren.
Gegen 15 Uhr komme ich in Port Andratx an und kann noch keinen Fischkutter entdecken. Ich setze mich ein kleines Café, und zwar in das Giwine in der Av. Mateo Bosch, Nr. 14. Das ist direkt an der Hafenpromenade und ich bestelle mir einen doppelten Espresso, um mir die Wartezeit zu verkürzen.
Das rege Treiben des geschäftigen Ortes ist die Wartezeit wert. Neben dutzenden Luxuskarossen, die durch den Ort fahren über braun gebrannte Touristen und vielem mehr bekomme ich hier zu sehen.
Etwa gegen 17 Uhr ist es dann so weit. Ich sehe an der Hafeneinfahrt den ersten Fischkutter. Neben den zahlreichen Yachten ist der Kontrast unschwer zu erkennen. Begleitet von einem Geschwader an Möwen nähert sich das Schiff.
Im Hafen riecht es in diesem Abschnitt sehr nach Fisch, was auch an den Netzen liegt, die im Hafen aufgebreitet, liegen. Doch es riecht noch mehr nach Fisch, sobald der erste Fischkutter in der Nähe ist. Einige Käufer und auch Lieferautos warten bereits mit geöffneter Heckklappe auf das Eintreffen der Schiffe.
Die Fischtrawler laden aus
Die Fischkutter sind Holzschiffe im Explorer Format, welche eine geschwungene Bauform haben. Vorne sitzt der Kapitän leicht erhöht. Darunter befinden sich Innenräume, ich vermute Kabinen. Gleich dahinter ist ein überdachter Bereich, unter dem sich die Netzziehvorrichtung befindet und achtern der Arbeitsplatz, an dem das Netz eingeholt wird. Das geschieht über zwei große Winschen, die nicht zu übersehen am Heck des Schiffes platziert sind.
Ich vermute etwa fünf Schiffe, die an diesem Tag anlegten. Die einen direkt vor dem Fischmarkt an der Repsol Tankstelle für Schiffe, die anderen in der Carrer d’Antoni Calafat Toni Pino direkt am Wasser.
An Bord werden Fische sortiert und in Boxen mit Eis verfrachtet. Diese werden gestapelt und über die Reiling in die Transporter verladen, welche direkt davorstehen. Ich konnte alles aus nächster Nähe sehen und die Mitarbeiter waren sogar ein wenig stolz, dass ich sie bei ihrer Arbeit so bewundert habe.
Das Ausladen ging recht schnell und anschließend wurde das Boot geputzt und der Beifang ins Meer geleert.
Der Fischmarkt
Der Fisch, der gerade noch ausgeladen wurde, wird schon wenig später in den umliegenden Restaurants serviert werden. Neben den Restaurants geht ein großer Teil aber auch direkt an den La Lonja Port d’Andratx, den Fischmarkt, welcher um 18 Uhr bis 20 Uhr von Montag bis Freitag öffnet.
Die Halle ist gar nicht so groß, hat drei Eingänge und eine übersichtliche Theke im Inneren. Auf den Metallbecken liegt der Fang auf Eis. Neben den vielen Fischen gibt es auch Hummer, der hier noch lebendig über den Tresen geht. Zahlreiche Kunden hoffen auf einen guten Preis und die besten Fänge. Hier lohnt es sich schnell zu sein und direkt um 18 Uhr zuzugreifen, denn hier kann alles recht schnell ausverkauft sein.
Schön zu sehen ist auch, dass viele Mallorquiner den Markt nutzen und frischen Fisch kaufen. So konnte ich mir sicher sein, dass es sich nicht nur um ein touristisches Angebot handelt. Zwei große Waagen gibt es mit denen der Preis bestimmt wird und kassiert wird klassisch bar.
Mittlerweile ist die Abendstimmung in Port Andratx hereingebrochen. Yachten kehren zurück, Lichter gehen an der Bergkette an, es wird dunkler und der aufgeheizte Ort kühlt ein wenig in der Sommerhitze ab. Nach dem Besuch des Fischmarkts gehe ich wieder zurück zum Auto und fahre ins Hotel in Paguera retour, um mich zum Abendessen zu begeben.
Fazit
Schon oft war ich in Port Andratx und auch beim Fischmarkt. Das Anlegen der Schiffe, das Ausladen der Ware und der direkte Verkauf am Markt ist für mich ein besonderes Highlight. Zwar kaufe ich hier keinen Fisch, da ich im Hotel esse, doch ist die Qualität und die Frische kaum zu übertreffen.
Das ganze Spektakel kannst du kostenfrei bewundern und damit dem Hauch von Luxus in dieser Ecke Mallorcas ein wenig näherkommen. Ich werde mit Sicherheit wieder nach Port Andratx kommen, egal ob zum Fischmarkt, um ein Boot zu mieten oder einfach nur die Abendstimmung im Ort zu genießen.
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